Interview mit RInaldo HEck

Blogreihe:

Ein Unternehmer ist auch (Nur) ein Mensch

TEIL 3 – Ein Unternehmen im Steten Wandel

Wie HE-S die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt zu meistern versucht. 

 

Der Unternehmer Rinaldo Heck ist nun seinen Kinderschuhen entwachsen. Um als zeitgemäßer Arbeitgeber aufzutreten, sind strukturelle Anpassungen nötig genauso wie eine Veränderung der Unternehmenskultur. In dieser anschließenden Folge der Blogreihe „Ein Unternehmer ist auch (nur) ein Mensch“ spricht er unter anderem über die Megatrends New Work, Nachhaltigkeit und Agilität und wie sie in sein Unternehmen einfließen. 

 

2020 – ein Jahr, das die Welt verändert hat. Welche Auswirkungen hatte dies für HE-S und was haben Sie für die Stimmung im Team getan?

Interview mit Rinaldo Heck

Hier konnten wir von den schmerzlichen Erfahrungen aus den vorangegangenen Krisenjahren von HE-S profitieren. Mir war klar, Zusammenarbeit macht stark und nur gemeinsam können wir der Pandemie trotzen. Auch wenn es für die Außenwelt und auch einige Mitarbeitenden komisch anmutete, hielten wir – entgegen dem allgemeinen Trend – die Büros offen. Natürlich mit den gesetzlichen Vorgaben (Abstand, Hygiene, Lüften etc.), aber es waren alle aufgefordert, „ganz normal“ hier in Johannesberg zu erscheinen.

Vielleicht war es nur Glück, aber im Endeffekt sind wir bis Ende 2022 ohne Corona-Fall geblieben. Nicht zuletzt auch durch unseren Vertrauensarzt, der uns eine frühzeitige Impfung ermöglichte.

Warum hatte ich das so entschieden? Ich wollte vermeiden, dass die oft noch sehr jungen Menschen in unserem Team zuhause bleiben müssen und ihnen die Decke auf den Kopf fällt, weil sie den psychischen Belastungen durch Vereinsamung nicht standhalten. Das gesamte gesellschaftliche Leben (Vereine, Feste, Familienzusammenkünfte) waren zum Erliegen gekommen. Da sollte es wenigstens in der Arbeit eine Art Normalität und die Möglichkeit zum Austausch geben. Zudem ist eine qualifizierte duale Ausbildung natürlich nur in Präsenz möglich und bei unserer hohen Ausbildungsquote wurde das auch von der IHK so unterstützt. 

In Zeiten von New Work wünschen sich Mitarbeitende ein Mitspracherecht. Welche Möglichkeiten bieten Sie da?

Bei uns entscheidet inzwischen das Team selbst, wer eingestellt wird (und wer leider gehen muss). Bei den Vorstellungsgesprächen sind also in der Regel diejenigen dabei, die mit der oder dem potenziell Neuen zusammenarbeiten werden. Zum Ende der Probezeit, zum Jahresgespräch oder situativ bei Unstimmigkeiten werden Fragebogen ausgefüllt, um ein Bild zu bekommen, wie die Person menschlich und fachlich ins Team passt. Da kann es schon mal sein, dass jemand, bei dem es fachlich an der Position nicht passt, aber menschlich geschätzt wird, intern wechseln kann. 
Mitsprache bzw. Entscheidungsbefugnis hat das Team auch bezüglich des Teambuilding-Events, das wir im Sommer durchführen. Da habe ich lediglich ein Veto, wenn ich das Gefühl habe, es ist nur ein „Anlass zum Feiern“. 

Rinaldo Heck im Interview

Agiles Arbeiten verbreitet sich immer mehr, auch in kleinen Unternehmen. Welcher Trend zeichnet sich bei HE-S ab? 

Rinaldo Heck im Interview

Als IT-Dienstleister ist uns im Grunde agiles Arbeiten in die Wiege gelegt. Eigenverantwortliches Arbeiten steht mehr und mehr im Vordergrund. Jetzt, wo einige von uns ausgebildeten Mitarbeitenden die Teams nachweislich verstärken, bessern wir hier natürlich auch strukturell nach. Die jungen Leute nehmen diese wachsende Eigenverantwortung auch gerne an und bringen sich für HE-S engagiert ein. 

Für Mitarbeitende ist es wichtig, dass ein Unternehmen in Bereich Nachhaltigkeit was zu bieten hat. Wie ist das bei HE-S? 

Als 2019 die „Fridays for future“-Bewegung ihren Höhepunkt hatte, fragten wir uns schon: Wo können wir was zur Nachhaltigkeit beitragen? Maßnahmen waren unter anderem, dass wir seither so weit wie möglich auf Plastik verzichten (Getränke nur noch in Glasflaschen) und wir die Beleuchtung vollständig auf LED umgestellt haben. Unser Büro funktioniert fast völlig papierlos und mit der eigenen Küche und einer – leider nicht mehr verfügbaren – Feel-Good-Managerin haben wir Anreize geschaffen, richtig zu kochen und auf Fast Food zu verzichten. Ein großes Vorhaben ist, das wir unsere eigene PV-Anlage planen, die rund 90 % unseres Stromverbrauchs liefern soll. Den Begriff Nachhaltigkeit haben wir auch im Sinn, wenn wir an unsere Lieferketten denken. Uns ist es wichtig, dass die Partner aus Deutschland kommen; so können wir sowohl bezüglich der sozialen als auch der ökologischen Seite einfacher nachvollziehen, wie nachhaltig sie sich verhalten. Die kurzen Wege ermöglichen es uns auch, Fragen direkt zu klären und schnell Lösungen zu finden. Ich denke, das ist wichtig, denn der „Denkstandort Deutschland“ soll doch Bestand haben. 

Interview mit Rinaldo Heck

 Mitarbeitende persönlich und fachlich weiterzubilden ist in der Geschäftswelt unerlässlich. Wie gehen Sie bei HE-S dabei vor? 

Interview von Rinaldo Heck

Haben wir in der Vergangenheit mehr mit dem Gießkannenprinzip „Weiterbildung für alle“ gearbeitet, haben wir das nun umgestellt: Es wird genau geschaut, wo individuelle Kompetenzlücken sind und wie man diese schließen kann. Oftmals reicht ein Lernnugget, z. B. ein Video, manchmal muss es aber auch eine umfangreiche Weiterbildung sein.

 

Ich bin dabei offen für Neues. Wenn ein Mitarbeitender vorschlägt, dass er oder sie sich in einem neuen thematischen Umfeld schlau machen sollte, das grundsätzlich in unser IT-Umfeld passt, finde ich das gut. Es könnte mittelfristig ja ein neues Geschäftsfeld daraus entstehen und für die Mitarbeitenden bedeutet das: „Es wird nie langweilig“ und „Meine Ideen werden gehört“. 

Die Herausforderung, Mitarbeitende zu gewinnen, ist geblieben. Wie gehen Sie das derzeit an?  

Ganz einfach: Wir bewerben uns bei Menschen, nicht umgekehrt. Dazu gehört, dass wir versuchen, die Talente zu sehen und eine Person nicht nach ihren Schulabschlüssen und Noten bewerten. Wir wollen die Menschen kennenlernen, herausfinden, wie sie an Herausforderungen herangehen und ob sie ins Team passen.

 

Da wir schon immer viele junge Menschen ausgebildet haben, sind Plattformen wie der Girls´ Day interessant, bei dem wir regelmäßig unsere Türen für Schülerinnen öffnen. Auch arbeiten wir mit einigen Schulen zusammen, zum Beispiel im Rahmen von Projekttagen oder -wochen, um Neugier auf IT und Technik bei den jungen Menschen zu wecken.

Interview mit Rinaldo Heck

Wenn Sie auf die vergangenen Jahre zurückblicken, was war das schönste Erlebnis mit Ihren Mitarbeitenden? 

Interview mit Rinaldo Heck

Ich finde es immer wieder faszinierend, wenn mich die Mitarbeitenden mit ihrem Engagement überraschen. Wenn ich sehen kann: Die wollen das schaffen, damit es dem Team und der Firma als Ganzes gut geht. 

Was wünschen Sie sich für die HE-S Digital Management für die Zukunft? 

Meine Vision ist, dass ich nicht mehr notwendig bin. Dass der Laden ohne mich läuft. Dass die Menschen im Unternehmen das Gefühl haben, dass ihr Engagement sich lohnt. Dass sie sich beruflich entwickeln können und Sinn in ihrer Arbeit sehen. Ich denke, da sind wir auf einem guten Weg. 

Interview mit Rinaldo Heck


Fazit

Rinaldo Heck hat als Unternehmer bereits einige aufregende Phasen durchlebt. Heute sieht er sich den turbulenten Herausforderungen unserer Zeit gegenüber, in denen Lieferketten nicht mehr sicher, Mitarbeitende immer anspruchsvoller und seine Kunden die Vereinfachung von digitalen Prozessen immer deutlicher einfordern. In diesem Dreieck von Mitarbeitenden, Kunden und Lieferanten bleibt es spannend, was der Inhaber der HE-S Digital Management noch alles zu lernen hat. Er ist offen dafür, weiß es doch: Nur mit Lebenslangem Lernen und einer eingeschworenen Truppe, die die Bereitschaft für Veränderung mitbringt, kann man erfolgreich am Markt bestehen. 

 

Dieses Interview wurde geführt von Katja Leimeister. Herzlichen Dank!